HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Stufe 1: Holzernte

Von der Pflanze zum Rohstoff

Der Wald ist für den Menschen seit Jahrtausenden eine unverzichtbare Rohstoffquelle. So wurden allein im Jahr 2020 über 80 Mrd. m³ Holz geerntet. Im Sinne der nachhaltigen Waldbewirtschaftung wird in den Wäldern Deutschlands nur so viel Holz geerntet, wie dauerhaft wieder nachwachsen kann.

Bevor das Holz den Wäldern aber entnommen werden kann, gibt es verschiedene Arbeitsschritte, die im Vorfeld geleistet werden müssen. Unabhängig davon, ob die Holzernte traditionell mit der Axt, mit der Motorsäge oder hochmechanisiert erfolgt – sie beginnt immer mit dem Holzeinschlag und endet mit der Holzbringung.

YouTube-Video zur Kaskadennutzung von Holz: Kaskade 1 "Holzernte im Wald". Quelle: FNR

Externer Link zum YouTube-Video Kaskadennutzung von Holz: Kaskade 1 "Holzernte im Wald". Quelle: FNR

Holzeinschlag und Aufarbeitung

Während die Bäume früher traditionell per Hand mit der Axt oder mit der Motorkreissäge gefällt wurden, erledigen Holzvollernter – die sogenannten Harvester – diese schwere Arbeit heute in der Regel.Die Aufarbeitung – also das Fällen und Entasten, das Entfernen der Baumkrone, die Entrindung sowie auch die Vermessung und Auftrennung in die erforderlichen Längen – erfolgt durch diese geländegängigen Forstmaschinen hochmechanisiert und in nur wenigen Sekunden. Dabei bewegen sich die Forstmaschinen auf vorher festgelegten und dauerhaft markierten Rückegassen.

Holzernte. Quelle: Andreas Kirschek - stock.adobe.com

Holzernte. Quelle: Andreas Kirschek - stock.adobe.com

Sortierung des Rohholzes

Das im Wald geerntete Holz wird nach der Baumart, nach Sortimenten und nach Qualitätskriterien sortiert. Die Grundlage für die Sortierung des Stammholzes bildet die „Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR)“.

Die Sortierung nach der Baumart erfolgt zunächst nach Laub- und Nadelhölzern und innerhalb dieser nach Baumartengruppen.

Bei der Sortierung nach Sortimenten und Sorten wird zwischen Stamm-, Industrie- und Energieholz unterschieden.

Stammholz
Stammholz ist für die Verwendung in der Säge- oder Furnierindustrie vorgesehen. Man unterscheidet zwischen langem Stammholz (zufällige Länge) und Stammholzabschnitten (einheitliche Bestelllänge von bis zu 6 m).
Industrieholz
Industrieholz ist Rohholz, das mechanisch oder chemisch aufgeschlossen wird. Es wird stofflich in der Holzwerkstoffindustrie oder in der Papier- und Zellstoffindustrie verwendet. Industrieholz wird unterteilt in Industrieholz-lang (über 3 m) und Industrieholz-kurz (1-3m).
Energieholz
Energieholz ist Rohholz, das als Rundholz, gespalten als sogenannte Scheite oder als Hackschnitzel, für die energetische Verwendung vorgesehen ist. Dazu zählt auch bei der Holzernte anfallendes Waldrestholz.

Bei der Sortierung nach Qualität des Holzes wird zwischen vier Güteklassen unterschieden.

Qualitätsklassen von Stammholz (nach RVR)

A  Stammholz von ausgezeichneter Qualität. Es ist fehlerfrei oder weist nur unbedeutende Qualitätsmerkmale auf, die seine Verwendung kaum beeinträchtigen.

B Stammholz von normaler Qualität mit wenigen und/oder mäßig ausgeprägten Qualitätsmerkmalen.

C Stammholz von normaler Qualität mit vermehrt vorkommenden und/oder stärker ausgeprägten Qualitätsmerkmalen.

D Stammholz, das wegen seiner Merkmale nicht den Klassen A, B, C angehört, aber als Stammholz nutzbar ist.

Die Broschüre „Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel (RVR)“ liefert weitere Informationen zur Sortierung von Rohholz.

 

Die Holzbringung

Die Holzbringung bezeichnet den Transport des eingeschlagenen Rohholzes zu Waldlagerplätzen – sogenannten Polterplätzen. Von der Holzrückung mit Rückepferden bis zur Verwendung von Rückefahrzeugen – für die Holzbringung existieren verschiedene Verfahren. Heute kommen in der Regel sogenannte Forwarder – Forstmaschinen, die in der Lage sind, mehrere Baumstämme mit Hilfe eines Transportgestells zu sammeln und zu den Sammelplätzen zu transportieren – zum Einsatz.

Von dort aus wird das Holz mit Hilfe von LKWs entweder direkt ins Sägewerk bzw. zu anderen holzbearbeitenden Industrien abtransportiert oder das Holz wird zu anderen Transportträgern, wie Bahn oder Binnenschiff, für den Weitertransport geliefert.

 

Projektförderung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt über die FNR zahlreiche Vorhaben zur Wald- und Holzforschung im Rahmen des Förderprogramms "Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen" (FPNR) und dessen Vorläufer  oder fördert Forschungsvorhaben zusammen mit dem Bundesumweltministerium (BMUV) über den Waldklimafonds

Weitere Informationen zu laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekten, die die Sicherung der Ressourcenverfügbarkeit von Holz befördern, sind auf der Website der Charta für Holz 2.0 zu finden: Förderprojekte Ressource Wald & Holz.