HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Stufe 2: Sägewerk

Aus rund wird eckig

Die Sägeindustrie ist die Brücke zwischen dem Wald und der weiteren Holzverarbeitung. In den Sägewerken wird das von Ästen befreite und zugeschnittene Rundholz zum ersten Mal bearbeitet.

Über 40 Millionen Kubikmeter Rundholz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung werden jährlich von den Sägewerken in Deutschland verarbeitet. Das Hauptprodukt: Schnittholz.

Schnittholz
Schnittholz ist nach DIN 68252 ein Holzerzeugnis, welches durch Sägen vom Rundholz parallel zur Stammachse hergestellt wurde. Je nach Schnittführung und -anordnung wird Schnittholz in Balken, Kanthölzer, Bohlen, Bretter und Latten eingeteilt.

Aus diesem Schnittholz werden später z. B. Holzgebäude, Dachstühle, Fenster, Fußböden, Treppen, Türen, Möbel und Holzverpackungen, gefertigt. Welcher Baumstamm später zu welchem Produkt wird, hängt von den Holzeigenschaften ab.

Um aus einem Baumstamm einen Balken oder ein Brett herzustellen, sind mehrere Arbeitsschritte nötig. Während früher für den Antrieb der Sägen Wasserkraft genutzt wurde, wird heute industriell mit Elektrizität gearbeitet. Die einzelnen Arbeitsschritte erfordern nur noch wenige Sekunden.

Externer Link zum YouTube-Video  Kaskadennutzung von Holz: Kaskade 2 "Sägeindustrie und Faserplattenherstellung" Quelle: FNR

Externer Link zum YouTube-Video Kaskadennutzung von Holz: Kaskade 2 "Sägeindustrie und Faserplattenherstellung" Quelle: FNR

Holzsäge.Verarbeitung zu Schnittholz im Sägewerk. Quelle: Peter Eichler

Holzsäge.Verarbeitung zu Schnittholz im Sägewerk. Quelle: Peter Eichler

Entrindung, Vermessung und Sortierung des Rundholzes

Nachdem das im Sägewerk angelieferte Rundholz auf dem sogenannten Rundholzplatz angeliefert und zwischengelagert wurde, wird es – falls noch nicht geschehen – entrindet, elektronisch vermessen und sortiert.

Die Rinde des Baumstammes wird als Nebenprodukt der Sägeindustrie entweder zu Rindenmulch verarbeitet oder energetisch direkt im Sägewerk verwendet. Dies ermöglicht eine effiziente Produktion innerhalb des Sägewerks auf Basis erneuerbarer Energien (Heizen mit Holz).

 

Einschnitt des Rundholzes

Die entrindeten Stämme werden mit speziellen Rundholzbaggern ins Sägewerk transportiert, wo eine Spezialsäge die Stämme zu Schnittholz verarbeitet. Von der traditionellen Gattersäge, über Blockband- und Doppelkreissägen bis hin zu kombinierten Spaner-Kreissägenanlagen – für den Einschnitt kommen in den Sägewerken verschiedene Sägewerksmaschinen zum Einsatz.

 

Schnittholzsortierung und -stapelung

Das Schnittholz wird elektronisch vermessen und nach Maß und Qualität sortiert. Die Schnittholzsortierung geschieht visuell oder maschinell.

Bei der visuellen Sortierung wird das Holz auf äußerlich erkennbare Merkmale mit bloßem Auge erfasst und nach Bewertung der Festigkeit in bestimmte Sortierklassen eingeteilt. Die Sortierklassen für Schnittholz sind durch die Norm DIN 4074 geregelt. Ausschlagegebend hierfür sind bestimmte Sortiermerkmale wie Äste, Risse, die Holzstruktur, Pilz- und Schädlingsbefall, Verformungen, Baumkanten und Merkmale der Schnittfläche.

Eine maschinelle Sortierung ermöglicht höhere Sortiergeschwindigkeiten und eine hohe Genauigkeit bei der Festigkeitssortierung. Im Gegensatz zur visuellen Sortierung erfolgt die maschinelle Sortierung direkt in die Festigkeitsklassen. Sie wird durch die Norm DIN EN 338 geregelt.

Für die Lagerung und Trocknung wird das Schnittholz zu sogenannten Luftstapeln geschichtet.

 

Holztrocknung

In der Trockenkammer wird das Schnittholz innerhalb kurzer Zeit auf die für die Weiterverarbeitung und -verwendung erforderliche Holzfeuchte gebracht. Im Vergleich zur Freilufttrocknung werden durch die kurzen Trocknungszeiten in Trockenkammern Risse, Verfärbungen und Pilzschäden am Schnittholz minimiert.

 

Verwendung von Sägenebenprodukten

Bei der Produktion von Schnittholz fallen jährlich rund 17 Millionen Kubikmeter Sägenebenprodukte an.

Sägenebenprodukte
Sägenebenprodukte sind Produkte, die bei der Produktion von Schnittholz entstehen – beispielsweise Hackschnitzel, Schwarten, Spreißel oder Sägespäne.

Ein Festmeter Nadelholz ergibt durchschnittlich 60 % Schnittholz und 40 % Sägenebenprodukte. Die Sägenebenprodukte können entweder stofflich als Rohstoff  für die Herstellung anderer Produkte – wie Papier und Zellstoff oder Holzwerkstoffe – genutzt werden oder sie werden zur Erzeugung von Wärme und Strom direkt im Sägewerk – zum Beispiel für die Holztrocknung – verwendet.

 

Weiterverarbeitung von Schnittholz

Neben Schnittholz bieten viele Sägewerke auch durch Hobelung, Profilierung oder Imprägnierung veredelte Holzprodukte für die nächsten Verarbeitungsstufen an (Veredelung von Schnittholz).

Die Schnittholzsortimente finden größtenteils Ihren Weg in das Bauwesen.

 

Projektförderung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt über die FNR zahlreiche Vorhaben zur Wald- und Holzforschung im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Erneuerbare Ressourcen (FPNR) und dessen Vorläufer oder fördert Forschungsvorhaben zusammen mit dem Bundesumweltministerium (BMUV) über den Waldklimafonds.

Weitere Informationen zu laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekten, die eine material- und energieeffiziente Holznutzung oder die holzbasierte Bioökonomie befördern, sind auf der Website der Charta für Holz 2.0 zu finden: Förderprojekte Material und Energieeffizienz und Bioökonomie.