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Projekte - Details

Resilienz von Trauben- / Stieleichenbeständen beim Auftreten der durch Frostspanner dominierten Eichenfraßgesellschaft durch natürliche Gegenspieler - Akronym: Eichenresilienz

Anschrift
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen - Schwerpunktaufgabe Waldschutzmanagement
Steinmüllerallee 13
51643 Gummersbach
Projektleitung
Marion Jacoby
Tel: +49 2931 7866-453
E-Mail schreiben
FKZ
22017517
Anfang
01.01.2020
Ende
31.10.2023
Projektwebsite
Ergebnisverwendung
Mögliche Unterschiede in der natürlichen Resilienz von Trauben- und Stieleichen wurden anhand von bundesweiten Daten von Eichen-Dauerbeobachtungsflächen untersucht. Blattverlust-, Zuwachs- und Fraßdaten sowie Mortalitätsdaten ergaben in dieser Hinsicht jedoch kein bundesweit einheitlich gültiges Bild. Aus den vorliegenden Auswertungen sind somit keine Aussagen zu einer Anbaupriorisierung ableitbar. Weitere Auswertungen insbesondere zum Einfluss starker Fraßschäden und Trockenperioden wären sinnvoll. In Untersuchungen zum Parasitoidenvorkommen wurden in vier Beständen im Münsterland 23 Parasitoidenarten an Geometriden und 14 Parasitoidenarten an Tortriciden nachgewiesen. Die Parasitierungsraten waren jedoch insgesamt niedrig. Eine Vermehrung im Labor war für einige Parasitoidenarten möglich, war jedoch sehr personal- und kostenintensiv. Zudem sollte bei der Resilienzförderung durch Antagonisten berücksichtigt werden, dass sich klimatische Veränderungen auch auf die Zusammensetzung der Insektenfauna auswirken. Langfristig nachhaltiger als die Zucht einzelner Arten ist somit die Förderung natürlicher, möglichst artenreicher - und damit in der Zusammensetzung anpassungsfähiger - Parasitoidenvorkommen. Die Wirksamkeit von Parasitoiden ist stark an die Nahrungs- und Artenvielfalt des Lebensraumes gebunden. Die wichtigste Handlungsempfehlung zur Parasitoidenförderung ist daher eine Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt sowie die Förderung von Blühpflanzen. Dabei sind besonders ganzjährig blühende Waldränder von Bedeutung, aber auch Blühflächen und die Förderung von Strukturvielfalt und Licht im Wald. Eine weitreichendere Umsetzung dieser Maßnahmen sollte durch praxisorientierte Anpassungen, zum Beispiel in der Anlage und Pflege von Waldrändern oder durch eine zielführende Ergänzung mit Blühflächen, gefördert werden. Je größer die Biodiversität, desto größer auch die Vielfalt und Effizienz der natürlichen Gegenspieler.
Aufgabenbeschreibung
Die Vitalität heimischer Eichenbestände hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend verschlechtert. Hauptursache ist ein Zusammenspiel aus Raupenfraß, Winter- und Spätfrösten, Mehltaubefall und Trockenheit/Hitze, das als Eichenkomplexerkrankung bezeichnet wird. Der Frühjahrsfraß blattfressender Raupen ist dabei von zentraler Bedeutung, insbesondere durch die frühfressenden Arten der Eichenfraßgesellschaft, die beiden Spannerarten Kleiner Frostspanner (Operophtera brumata) und Großer Frostspanner (Erannis defoliaria) sowie den Eichenwickler (Tortrix viridana). Im Eichenresilienz-Projekt wurde deshalb von 2020 bis 2023 das Thema Resilienzförderung in zweierlei Hinsicht untersucht. Zum einen wurden mögliche Unterschiede in der natürlichen Resilienz von Trauben- und Stieleichen mittels einer Auswertung bundesweiter Daten von Eichen-Dauerbeobachtungsflächen geprüft. Zum anderen wurde das Vorkommen von Parasitoiden (=Parasiten, die ihren Wirt töten) als natürliche Gegenspieler der Eichenfraßgesellschaft in vier Untersuchungsbeständen im Münsterland untersucht und anschließend die Möglichkeit der Parasitoidenzucht als Maßnahme für den präventiven Forstschutz geprüft. Ziel war die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Förderung der Eichenresilienz.

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