HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Holzbasierte Bioökonomie

Vom Kochlöffel bis zur Cellophan-Folie

Der Einsatz des nachwachsenden Rohstoffes Holz in nachhaltigen Produkten ist für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Wirtschaft unerlässlich. Die heimischen Holzressourcen werden sehr unterschiedlich genutzt. Holz ist allgegenwärtig – manchmal auch außerhalb unserer Wahrnehmung.
 

Quelle: ©terex - stock.adobe.com

Büromöbel aus Holz. Quelle: ©terex - stock.adobe.com

Altbekannte Vollholzprodukte

Häufig ist schon auf den ersten Blick erkennbar, in welchen Produkten Holz oder seine Bestandteile verarbeitet wurden. 

  • Bauen mit Holz: Holzbauten prägten seit Jahrhunderten das Bauen und erleben heute vor allem mit Blick auf eine moderne und zukunftsfähige Stadtentwicklung eine Renaissance (Holz als Baustoff).
  • Möbel aus Holz: Vom Tisch bis zum Sessel – im Möbelbau überzeugt Holz nicht nur durch seine Langlebigkeit, sondern auch mit weiteren Eigenschaften (Möbel aus Holz). 
  • Holzspielzeug: Holzspielzeuge gehörten zu den ersten Spielzeugen, die die Menschen entwickelt haben. Unbehandelte Holzspielzeuge sind gesundheitlich unbedenklich und pädagogisch wertvoll (Holzspielzeuge)
  • innovative Holzprodukte: Traditionelle Vollholzprodukte, wie Kochlöffel oder Holzschuhe werden durch Forschung und Entwicklung um neue innovative Holzprodukte ergänzt (innovative Holzprodukte).
     
Holzterrasse. Quelle: _jure/ iStock

Holzterrasse. Quelle: _jure/ iStock

Klassische Holzfasern

Holz begegnet uns im Alltag aber nicht nur als klassisches Vollholzprodukt oder als Papier und Pappe. Zerlegt in seine Hauptbestandteile (Cellulose und Lignin), ist Holz die natürliche Grundlage für die Herstellung von Textilien und biobasierten Werkstoffen. Hier sind Holzfasern meist nicht erkennbar.

Cellulosefasern:

Cellulosefasern sind heute ein beliebtes Ausgangsmaterial für moderne Kleidung. Und das nicht ohne Grund: Kleidung auf Basis von Cellulose ist recycelbar, biologisch abbaubar und beim Waschen der Textilien wird kein Mikroplastik freigesetzt. 

  • Viskose, Modal und Lyocell: Kleidung auf Basis von Holzfasern überzeugt nicht nur durch ihren natürlichen Ursprung, sondern punktet auch mit hervorragenden Trageeigenschaften. 
T-Shirts aus Holzfasern. Quelle: wijld

T-Shirts aus Holzfasern. Quelle: wijld

Cellulose-basierte Kunststoffe:

Biokunststoffe – auch biobasierte Kunststoffe genannt – bestehen zu einem wesentlichen Anteil oder ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen rund um biobasierte Kunststoffe finden Sie hier: 10 Punkte zu biobasierten Kunststoffen

Tatsächlich wurden vor mehr als 150 Jahren die ersten Kunststoffe aus dem nachwachenden Rohstoff Cellulose hergestellt. Zu den Cellulose-basierten Kunststoffen zählen:

  • Zelluloid (Cellulosenitrat, entwickelt 1855) wurde für die Herstellung von Filmen und Grammophonplatten genutzt.
  • CellophanTM (regenerierte Cellulose) hat sich von einer einfachen Bonbon-Folie zu einer modernen, multifunktionellen Verpackungsfolie entwickelt. 
  • Celluloseacetat wird als Faser für funktionelle Kleidung verwendet und zudem zur Herstellung von Telefondisplays, Schraubendrehergriffen und Kunststoffbrillen eingesetzt. 
Celluloseverpackung. Quelle: photology1971 - stock.adobe.com

Cellulosefolie ist zur Verpackung von trockenen Lebensmitteln gut geeignet. Quelle: photology1971 - stock.adobe.com

Lignin-basierte Kunststoffe:

Lignin ist bisher vor allem ein Nebenprodukt bei der Gewinnung von Cellulose aus Holz. Lignin ist aufgrund seiner chemischen Struktur ebenfalls sehr gut zur Herstellung von Biokunststoffen geeignet.

  • ARBOFORM®: Flüssiges Holz ist ein biobasierter Werkstoff auf Basis von Lignin.
  • BioCarbon-Fasern: Carbonfasern werden über ein aufwändiges Verfahren aus Erdöl herstellt. Verschiedene Ansätze zur Herstellung auf Basis von Lignin sind in der Erprobung.

Diese Beispiele belegen die Vielseitigkeit von Holz. Die Möglichkeiten, Holz stofflich zu nutzen, sind damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. Da Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, ist ein ressourcenschonender Umgang mit dem nachwachsenden Rohstoff von besonderer Bedeutung. Die effiziente Rohstoffnutzung durch eine Kreislaufwirtschaft des Holzes ist ein entscheidender Faktor der Bioökonomie.

Seifendosen aus Lignin. Quelle: Spa Vivent

Seifendosen, hergestellt aus dem Holzinhaltsstoff Lignin, sind zu 100% biologisch abbaubar. Quelle: Spa Vivent

Weitere Informationen

Welche Potenziale der nachwachsende Rohstoff Holz in der Bioökonomie besitzt, wird durch verschiedene Förderprojekte untersucht: Aktuelle und abgeschlossene Förderprojekte zum Thema. 

Weitere Informationen zur Biokunststoffen und Biowerkstoffen liefert die Website: https://biowerkstoffe.fnr.de/

Ihre Ansprechpartnerin zu Biokunststoffen und Biowerkstoffen, Dr. Gabriele Peterek, steht Ihnen auch für Fragen per Telefon oder E-Mail zur Verfügung:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Dr. Gabriele Peterek
OT Gülzow
Hofplatz 1
18276 Gülzow-Prüzen

Tel.: 03843 6930-119
E-Mail: g.peterek(bei)fnr.de