HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Möbel aus Holz

Vom Wohnzimmer bis zur Nasszelle – Holz kann das!

Im Möbelbau hat der nachwachsende Rohstoff eine lange Tradition und besticht durch seinen unverwechselbaren Oberflächencharakter. Hier trifft Eleganz auf Innovation.

Während mit der Sesshaftigkeit der Menschen zunächst grob zugehauene Holzkloben als Sitzgelegenheiten dienten, führten später unterschiedlichste handwerkliche Techniken und die Erfindung der Sägemühlen zum Bau kunstvoller Holzmöbel. Heute werden die Eigenschaften des Holzes geschickt genutzt, um neue, innovative Holzmöbel herzustellen.
 

Selbstformender Holzstuhl | hylo tech Lounge Chair. Quelle: ©ICD University of Stuttgart, Robert Faulkner

Selbstformender Holzstuhl | hylo tech Lounge Chair. Quelle: ©ICD University of Stuttgart, Robert Faulkner

5 Fakten zur Möbelindustrie

  • Mit einem Anteil von 42 % (17,56 Milliarden Euro) am gesamten Umsatz ist die Möbelindustrie die umsatzstärkste Sparte der Holzindustrie. 
  • Im Jahr 2020 wurden in der Möbelindustrie rund 9,7 Mio. m³ Holzrohstoffe eingesetzt.
  • Rund 5,0 Mio. m³ Holzwerkstoffe wurden bei der Möbelproduktion im Jahr 2020 eingesetzt. 
  • Circa 75 % des Holzwerkstoffeinsatzes der Möbelindustrie entfallen auf Spanplatten.
  • Die deutsche Möbelproduktion weist eine Sekundärinputrate von 48,2 % aus. Durch den Einsatz von Nebenprodukten der Holzindustrie und von Altholz können so aus einem Kubikmeter Waldholz knapp 2 Kubikmeter Holzmöbel hergestellt werden.
Umsatz Holzindustrie nach Segmenten 2022. Grafik: FNR

Umsatz Holzindustrie nach Segmenten 2022. Grafik: FNR

Massivholzmöbel

Das Holz für Massivholzmöbel wird direkt aus dem Stamm und in ganzen Stücken verarbeitet. Jedes Möbelstück, das aus Massivholz gefertigt wurde, ist ein Unikat. Massivholzmöbel sind langlebig, robust und recycelbar. Da ganze Holzbalken oder Bohlen verarbeitet werden, enthalten Massivholzmöbel keine Bindemittel oder Additive und sorgen so für ein ideales Raumklima.

Massivholzmöbel
Nach DIN-Norm 68871 werden Möbel als massiv bezeichnet, wenn alle Elemente – bis auf Rückwand und Schubladenböden – aus Massivholz gefertigt sind.

Im Jahr 2020 wurden 2,2 Mio. m³ Massivholz in der Möbelindustrie verarbeitet. Zum Einsatz kam vorwiegend Laubholz (1,3 Mio. m³), gefolgt von Nadelholz (0,5 Mio. m³). Tropenholz und Gebrauchtholz werden mit 0,1 Mio. m³ bzw. 0,3 Mio. m³ nur in geringen Mengen eingesetzt.

Sogar im Badezimmer sind Holzmöbel kein Widerspruch: Werden die Oberflächen so behandelt, dass das Holz geschützt ist und gleichzeitig offenporig bleibt, ist die anfallende Feuchtigkeit auch für Holzmöbel kein Problem.

Behandlung einer Massivholzplatte. Quelle: Peter Eichler

Behandlung einer Massivholzplatte. Quelle: Peter Eichler

Holzwerkstoffe im Möbelbau

Neben massiven Hölzern kommen in der Produktion von Holzmöbeln, auch Holzwerkstoffe – vorwiegend Spanplatten – zum Einsatz.

Holzwerkstoffe
Holzwerkstoffe sind industriell gefertigte Werkstoffe, die aus zerkleinertem Holz, wie beispielsweise Sägespänen, Hackschnitzeln, Fasern oder Sekundärrohstoffen wie Altholz unter Zugabe von Bindemitteln und Additiven zu verschiedenen Plattenarten gepresst werden.

Rund 5,0 Mio. m³ Holzwerkstoffe wurden im Jahr 2020 in der Möbelindustrie verarbeitet, wobei vorwiegend Spanplatten zum Einsatz kamen. In den einzelnen Möbelgruppen können aber auch Sperrholz, Furnierschichtholz oder Wabenplatten eine große Rolle spielen:

  • In der Produktion von Sitzmöbeln kommt vorwiegend Sperrholz zum Einsatz.
  • Furnierschichtholz hat bei der Produktion von Sprungrahmen eine wesentliche Bedeutung.
  • Wabenplatten kommen bei Möbelteilen für Medien relativ stark zum Einsatz
  • Für die Produktion von Kunststoffmöbeln finden vorwiegend sogenannte Wood-Plastic-Composites (WPCs) Verwendung.
Holzwerkstoffe werden unter anderem in der Möbelindustrie weiterverarbeitet. FNR/Swen Bernitz

Holzwerkstoffe werden unter anderem in der Möbelindustrie weiterverarbeitet. FNR/Swen Bernitz

Altholz „vermöbeln“

Der Einsatz von Gebrauchtholz und Altholz gewinnt in der Möbelproduktion zunehmend an Bedeutung. Insgesamt sind fast die Hälfte der eingesetzten Holzrohwaren in der Möbelindustrie Rest- und Recyclinghölzer.

Altholz
Altholz im Sinne der AltholzV ist Industrierestholz und Gebrauchtholz, soweit dieses Holz Abfall im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetztes (KrWG) ist.

Durch das Recycling von Altholz werden die ästhetischen Qualitäten des einst verwendeten Holzes in der Möbelproduktion erneut gekonnt eingesetzt. Diese Kaskadennutzung von Holz schont nicht nur die begrenzten Frischholzressourcen, sondern trägt auch aktiv zum Klimaschutz bei.

Altholz wird insbesondere für die Produktion von Spanplatten eingesetzt, die wiederum zu Möbeln weiterverarbeitet werden können. Quelle: ©Kalle Kolodziej - stock.adobe.com

Altholz wird insbesondere für die Produktion von Spanplatten eingesetzt, die wiederum zu Möbeln weiterverarbeitet werden können. Quelle: ©Kalle Kolodziej - stock.adobe.com

Gesunde Wohlfühlatmosphäre mit Holz

Holz weist als natürlicher Baustoff typische Emissionen wie Terpene, Aldehyde und Carbonsäuren auf. Sie sind verantwortlich für den charakteristischen und zumeist als angenehm empfundenen Geruch des Holzes.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) förderte über FNR im Rahmen des Förderschwerpunktes „Reduzierung bzw. Vermeidung von Emissionen aus Holz und Holzprodukten“ von 2015 bis 2019 eine Reihe von Forschungsprojekten.

Die umfassenden Untersuchungen haben keine Hinweise geliefert, die auf eine Gefährdung der Gesundheit durch VOC-Emissionen aus Holzprodukten unter üblichen Einbaubedingungen hindeutet. (Holz & Gesundheit)

Holzmöbel in der Kita Kregelstraße Leipzig. Quelle: Peter Eichler

Holzmöbel in der Kita Kregelstraße Leipzig. Quelle: Peter Eichler

Projektförderung

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützt über die FNR zahlreiche Vorhaben zur Wald- und Holzforschung mit Mitteln aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe (FPNR) oder fördert Forschungsvorhaben zusammen mit dem Bundesumweltministerium (BMUV) über den Waldklimafonds.

Im Verbundvorhaben „Systemisches Rohstoffmonitoring Holz“ wurden die Stoffflüsse aller Holzrohstoffe in Deutschland – insbesondere in der Möbelindustrie erfasst. Der Abschlussbericht steht zum Download zur Verfügung: https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22005918