HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

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Brandschutzbemessung für geklebte Holzteile optimiert

Firenwood legt Projektergebnisse vor/ Weitere elf ForestValue-Vorhaben endeten

Zwölf über das europäische Netzwerk ERA-Net Co-fund ForestValue geförderte Forschungsprojekte mit deutscher Beteiligung sind jetzt abgeschlossen worden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unterstützte die Finanzierung der deutschen Partner in den Projekten über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit 4 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe. Die EU beteiligte sich mit einer Co-Finanzierung von ca. 430.000 Euro aus dem Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020.

Die je sechs Forschungsvorhaben zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zum klimafreundlichen Holzbau resultierten aus einem ersten gemeinschaftlichen Förderaufruf des ForestValue-Netzwerkes im Jahr 2017.

Lückenhaftes Fachwissen zum Brandschutz verursacht Vorbehalte gegen Holzbau

Zu den 2022 abgeschlossenen Vorhaben gehört das Projekt „Verbesserung des Brandschutzes für Konstruktionen mit Ingenieurholzbauprodukten und -systemen (FIRENWOOD)“. Ziel der Wissenschaftler war es, bestehende Konzepte zur Brandschutzberechnung und -bemessung in Bauwerken des Ingenieurholzbaus zu optimieren und Wissenslücken zum Materialverhalten im Brandfall zu schließen. Einen Schwerpunkt bildete die Untersuchung des brandschutztechnischen Verhaltens von Klebstoffen, die im Brandfall die Schwachstelle einer Verbindung darstellen.

In Versuchsreihen mit Temperatur- und Brandbelastungen von Prüfkörpern und Großbauteilen wurde u. a. das mechanische und thermische Materialverhalten der Klebstoffverbindungen in Brettsperrholz, in Brettschichtholz, in Stegträgern sowie in Holz-Holz-Verbindungen mit eingeklebten Stahlstäben dokumentiert. Anhand der Untersuchungsergebnisse optimierten die Experten die brandschutztechnischen Planungs- und Bemessungsregeln für geklebte Holzbauteile. Außerdem erarbeiteten sie physikalisch-mechanische Parameter zur Prüfung und Temperatur-Klassifizierung verschiedener Klebstoffgruppen. Daneben hatten die Projektbeteiligten technische und soziokulturelle Hemmnisse untersucht, auf die verbreitete Vorbehalte gegen den Einsatz von Holzbauprodukten zurückzuführen sind. Lückenhaftes Fachwissen zum Baustoff Holz und dessen Dauerhaftigkeit im Brandfall bei Architekten oder Ingenieuren und fehlende Erfahrungen bei Bauherren identifizierten sie als häufigste Ursache für Vorbehalte gegen das Bauen mit Holz. Mit kompetenzsteigernden Weiterbildungsmöglichkeiten müsse hier Abhilfe geschaffen werden, so die Experten.

Links zu den Projektwebseiten:

Beim Waldmanagement Umweltveränderungen im Vorfeld berücksichtigen

Managementempfehlungen, die Umweltstörungen und -veränderungen bereits im Vorfeld berücksichtigen, entwickelten die Beteiligten des Forschungsvorhabens „Innovative Waldbewirtschaftungsstrategien für eine resiliente Bioökonomie unter zunehmenden Risiken (I-Maestro)“. Die Wissenschaftler erfassten in der Waldstörungsdatenbank DFDE u. a. weitere bisherige Schadensereignisse und integrierten einen Kartenservice. Damit ermöglichen sie Praktikern europaweite Datenabfragen zu Waldstörungen zwischen 1950 und 2021 und die Simulation künftiger Störungsszenarien. Die neuen Waldsimulationsmodelle stellen die Auswirkungen von Störungs-, Bewirtschaftungs- und Klimawandel-Szenarien auf Holzproduktion, Kohlenstoffspeicherung und Biodiversität dar. Neben Empfehlungen resilienzerhöhender Bewirtschaftungsstrategien für die forstliche Praxis legten sie einen Policy-Brief mit den wichtigsten Ergebnissen des I-Maestro Projekts zur Zukunft der Wälder für politische Entscheidungsträger vor.

Links:

Weitere Vorhaben widmeten sich beispielsweise der ökologischen und ökonomischen Bewertung des Design for Recycling im Holzbau (InFutUReWood) oder der Analyse politischer und sozioökologischer Nutzungskonflikte im Wald, um neben der Holzproduktion die Gesamtfunktionalität von Wäldern aufrechtzuerhalten (MULTIFOREST).

Informationen zu allen 12 ForestValue-Projekten mit deutscher Beteiligung finden sich in der Projektdatenbank der FNR:

https://www.fnr.de/index.php?id=11148#projekttabelle_wrapper

(Suchbegriff ForestValue in die Zeile eingeben).

Hintergrund:
Die an dem Fördernetzwerk ERA-Net Co-fund ForestValue beteiligten 29 europäischen Partner aus 19 Ländern starteten zwei gemeinschaftliche Aufrufe zu Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten im Bereich Forst und Holz und übernahmen die finanziellen Verpflichtungen für die nationalen Projektnehmer. Der ERA-NET-Fonds ForestValue – ERA-Net steht für European Research Area – endete im März 2023.

Das im Januar 2023 gestartete Nachfolgeprojekt ForestValue2 wird über das europäische Forschungsprogramm Horizon Europe finanziert und läuft bis Dezember 2027. Am 2. Mai 2023 wird der erste Förderaufruf dazu veröffentlicht.

Über die FNR

Über ForestValue: https://forestvalue.org/ 

Fachliche Kontakte:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Carina Lemke (ForestValue)
Tel.:    +49 3843 6930-169
Mail:   c.lemke(bei)fnr.de

Dr. Paula Halbig (I-Maestro)
Tel.:    +49 3843 6930-367
Mail:   p.halbig(bei)fnr.de

Birgit Herrmann (FIRENWOOD)
Tel.:        +49 3843 6930-333
Mail:   b.herrmann(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.:        +49 3843 6930-311
Mail:       m.plothe(bei)fnr.de

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PM 2023-24

Geklebte Brettschichthölzer wie dieses wurden neben weiteren geklebten Holzkonstruktionen im ForestValue-Teilprojekt FIRENWOOD auf ihr Brandverhalten untersucht. Foto: J. Böthling

Geklebte Brettschichthölzer wie dieses wurden neben weiteren geklebten Holzkonstruktionen im ForestValue-Teilprojekt FIRENWOOD auf ihr Brandverhalten untersucht. Foto: J. Böthling