HolzFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Bauvergabe Holzbau

T H E M E N D O S S I E R  •  B A U V E R G A B E  •  H O L Z B A U

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe im Gebäudesektor ist aktiver Klimaschutz. Durch den Baustoff Holz allein lassen sich im Vergleich zu herkömmlichen Materialien bis zu 56 % an Treibhausgasemissionen einsparen. Bund, Länder und Kommunen haben hier als größte Gebäudebesitzer eine besondere Schlüsselrolle. Dabei gilt es – schon bei der Ausschreibung – die Besonderheiten von Holzbauten im Hinblick auf Planungsphasen, Vorfertigung und Digitalisierung zu berücksichtigen. Experten aus Holzbauplanung und Bauvergabe bieten hier eine Einführung.

Beiträge erschienen im "Leitfaden Bauvergabe: Öffentliches Bauen & Sanieren mit Holz" (2022) der FNR. Themen im Überblick: Unterschiede Holz vs. Massivbau • Politischer Rahmen für Holzbau • Holzbau & Umweltaspekte im Vergaberecht • Bauvergabe pro Holz - von der Idee bis zum Baubeginn •  Funktionale Ausschreibungen für Holzbauprojekte • Besonderheiten der Holzbauplanung  • Beispiel Konzeptvergabe Städtischer Wohnungsbau in Holz • Praxisbeispiele kommunaler Holzbauprojekte in Deutschland • Gütezeichen für das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen


 

Zukunftsbaustoff Holz für klimanfreundliches Bauen in Städten und Gemeinden

von Dr.-Ing. Andreas Schütte

Die Bundesregierung hat das Thema „Bauen mit Holz in Stadt und Land“ ganz oben auf die Prioritätenliste zur Erreichung der Klimaschutzziele gesetzt. Der Handlungsbedarf ist akut, denn das im Dezember 2019 in Kraft getretene Klimaschutzgesetz schreibt eine Absenkung der CO2-Emissionen im Bereich Bauen und Gebäude von derzeit 118 Millionen Tonnen auf 70 Millionen Tonnen schon bis 2030 vor.

Um dem enormen Informationsbedarf seitens der Kommunen zu dem Thema zu begegnen, bietet die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und zusammen mit der Charta für Holz sowie den kommunalen Spitzenverbänden mit der Seminarreihe „Auf Zukunftskurs: Öffentliches Bauen mit Holz“ ein Forum für den Austausch der beteiligten Akteure. weiterlesen

Dr.-Ing. Andreas Schütte, Geschäftsführer Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), Bild: Stelter/FNR

Holz vs. Massivbau: Anders, aber nicht komplizierter

von Hannsjörg Pohlmeyer

Viele (öffentliche) Bauherren geraten vor allem bei einer erstmaligen Beschäftigung mit dem Thema Holzbau an eine Art Hemmschwelle, die sie vor der vermeintlichen Komplexität beim Bauen mit diesem Material zurückschrecken lässt.

In diesem Beitrag: Das traditionelle Verständnis vom Bauprozess • Ganzheitliche Bauplanung mit BIM (Building Information Modelling) • "Holzverstand" im Ausschreibungsverfahren verankern • Geliefert wie bestellt: Leistungsbestimmungsrecht pro Holzbau konsequent anwenden • Besonderheiten Holzbau vs. Massivbau • Digitale Planung für transparenten Klimaschutz: Ökobilanzierung & Cradle-to-Cradle  weiterlesen

 

Studierendenwohnheim CUBITY in Frankfurt (Main). Bild: Thomas Ott

 

Klimaneutral bis 2045: Politischer Rahmen für Holzbau

von Dr. Denny Ohnesorge

Der Bausektor verursacht mehr CO2-Emissionen als Fliegen und Kreuzfahrten zusammen. Politik und Gesellschaft ist klar, dass wir unsere Art zu bauen radikal ändern müssen. Bauen mit Holz ist Klimaschutz. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist damit Teil der Lösung für die zentrale Herausforderung unserer Zeit.

In diesem Beitrag: Politischer Wille pro Holzbau • Immer mehr Holz in den Städten • Die Charta für Holz 2.0 des BMEL • Arbeitsgruppe "Bauen mit Holz in Stadt und Land" • Holzbau optimal für innerstädtische Nachverdichtung • Aus dem Dialog ins Handeln übergehen  weiterlesen

 

Nachverdichtung im urbanen Raum: CO2-neutrales Wohnbauprojekt „MaxAcht“ im

Olga-Areal in Stuttgart. Bild: Jürgen Pollak

Die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen: Holzbau & Umweltaspekte im Vergaberecht

von Stefan Hitter

Das öffentliche Beschaffungswesen in Deutschland hat in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel erlebt. Nachhaltigkeit und umweltpolitische Ziele spielen eine immer größere Rolle. Die Zeiten von weichen Kann-Bestimmungen in Bezug auf Umweltaspekte beim Erwerb von Produkten oder der Verwendung von Baustoffen scheinen endgültig passé.

In diesem Beitrag: Umweltaspekte in alle Vergabestufen integrierbar • Umweltbezogene Aspekte im Deutschen Vergaberecht • Das Leistungsbestimmungsrecht nutzen: Qualität und technische Ausführung • Vollständige Beschreibung der Bauleistung • VOB Teil C: Technische Vertragsbedingungen • Qualitätssicherung und Nachweisführung durch Gütezeichen & Zertifkate • Nachhaltige Zuschlagskriterien und Gewichtung  weiterlesen

Qualitätssicherung und Nachweisführung durch Gütezeichen und Zertifikate, Bild: FNR/Papenfuss

Bauvergabe pro Holz - von der Idee bis zum Baubeginn

von Klaus Faßnacht

Öffentliches Bauen und Vergaberecht sind nicht immer beste Freunde, aber sozusagen „eineiige Zwillinge“. Richtig angewendet, lässt sich das Vergaberecht wie ein Werkzeugkasten für erfolgreiche Holzbauprojekte nutzen. 

In diesem Beitrag: Politische Grundsatzentscheidung • Bedarfs- und Finanzplanung • Vergabe von Planungsleistungen & Objektplanung • Vergabe Bauleistungen • Wertung von Qualitätskriterien • Holz und andere nachwachsende Rohstoffe in der Leistungsbeschreibung • Zusammenlegung von Losen • Zuschlag & Auftragsvergabe • Bauen mit eigenem Holz • Modulbauweise in Holz  weiterlesen

 

Das Kinderhaus Franziskus in Stuttgart-Kaltental ist eine Kindertagesstätte in

dreigeschossiger Holzständerbauweise. Bild: Achim Birnbaum

Funktionale Ausschreibungen für Holzbauprojekte

von Dr.-Ing Sandra Schuster

Um die erforderliche Holzbaukompetenz bei der Planung eines Holzbauprojekts abzusichern, stehen dem öffentlichen Auftraggeber verschiedene Optionen offen. Neben der Hinzuziehung eines Planers, der bestimmte Leistungsanteile übernimmt – beispielsweise eines Holzbauingenieurs – kann er auch durch die Art der Ausschreibung fehlende Holzbaukompetenz im Planungsteam kompensieren.

In diesem Beitrag: Ausschreibung von Ausführungsleistungen • Voraussetzungen zum Gelingen einer Funktionalen Ausschreibung • Wertungskriterien • leanWOOD - Eine neue Planungskultur • Systematik einer Leistungsbeschreibung mit Leistungsprogramm für Holzbauprojekte • Beispiel einer Kriterienmatrix für Holzbauprojekte  weiterlesen

Hohe Vorfertigung, schneller Bau: Anlieferung eines Raum-Moduls inkl. Fenstern - Schulbau. Bild: Thomas Mayer Archive

Besonderheiten der Holzbauplanung

von Tobias Götz

Die traditionelle, in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) vorgegebene, Schritt-für-Schritt Vorgehensweise der Bauplanung wird heutigen Anforderungen an Bauprojekte nicht mehr gerecht. Sie ist nicht geeignet, Berliner Flughäfen, Elbphilharmonien oder aber anspruchsvolle Holzbauten mängelfrei und kosteneffizient zu erstellen. 

In diesem Beitrag: Tragwerksplanung & Holzbauengineering • Technische Gebäudeausführung (TGA) • Brandschutz • Schallschutz • Klimaschutz & Klimawandeltauglichkeit • Planungen von Holzbauten im Kontext der HOAI • Holzbaukompetnz in Leistungsphase 2 & 3 verankern • Klare Zieldefinition des Bauherrn • Generalplaner oder Planungsteams weiterlesen

Hohe Vorfertigung im Holzbau erfordert andere Planungsabläufe. Bild: BDF/Rolf Vennenbernd

Auf Zukunftskurs: Holzbau & Kommunaler Klimaschutz

von Prof. Dr.-Ing. Annette Hafner

Um die Vorgaben im Klimaschutzgesetzen bis 2045 erreichen zu können, ist der Gebäudesektor einer der wichtigsten Bestandteile, da dieser für mehr als ein Drittel der direkten und indirekten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Die Anforderungen an Klimaschutz, Ressourcenschonung, Energieeffizienz und zirkuläres Wirtschaften müssen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Transformationsprozesse hier verstärkt umgesetzt werden.

In diesem Beitrag: Modernisierungen, Nachverdichtungen und energetische Verbesserungen im Gebäudebestand • Kommunale Planung • Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene • Holzbau als Baustein für kommunalen Klimaschutz • Eckpunkte für nachhaltiges kommunales Bauen 
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Das SKAIO-Gebäude in Heilbronn ist Deutschlands erstes Hochhaus in Holz-Hybrid-Bauweise, zudem konzipiert nach Cradle-to-Cradle Prinzip. Architekt: Kaden+Lager; Ausführung Holzbau: ZÜBLIN Timber, Bild: Bernd Borchardt

Beispiel Konzeptvergabe Städtischer Wohnungsbau in Holz - Ökologische Mustersiedlung Prinz-Eugen-Park München

von Ulrike Klar

Die Landeshauptstadt München hat auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne ein neues Stadtquartier mit 1.800 Wohnungen, einem Nahbereichszentrum, Kindertagesstätten, eine Grundschule und viele Gemeinschaftsflächen entwickelt, das Vorbildcharakter für ganz München hat.

In diesem Beitrag: Förderung des Wohnungsbaus in Holz & Holzhybrid • Wohnen in München • Holzbau in der Stadt • Einbindung des Stadtrats • Entwicklung des Prinz-Eugen-Parks und der ökologischen Mustersiedlung • Kriterien zum nachhaltigen Bauen und Gestaltungsleitfaden • Konzeptausschreibungen statt Preiswettbewerb • Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung der Holzbauweise • Definition Holzbau • Förderprogramm • Qualitätssicherung der Holzbauweise • Wissenschaftliche Begleitung  weiterlesen

Luftbild des Prinz-Eugen-Parks in München mit 566 städtischen Wohnungen in Holz- und Holz-Hybrid Bauweise. Bild: Geodatenservice München 2020

Gütezeichen für das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen

von Christina Vogel & Ute Papenfuß

Die FNR hat das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) mit einer Auflistung von Gütezeichen beauftragt, die zum einen in ihrem Kriterienkatalog nachwachsende Rohstoffe berücksichtigen und zum anderen die gesetzlichen Bedingungen des § 34 Abs. 2 Nr. 1–5 VgV zur Verwendung für die Nachweisführung bei öffentlichen Ausschreibungen erfüllen.

Gütezeichen schaffen auch bei Bauleistungen Anhaltspunkte für eine umweltfreundliche Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen. Das Vergaberecht lässt eine Verwendung von Gütezeichen ausdrücklich zu. Sie können sowohl bei Leistungsmerkmalen als auch bei Ausführungsbedingungen und Zuschlagskriterien berücksichtigt werden.
Link zur Übersicht Gütezeichen für das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen

 

Gütezeichen dienen als Beleg dafür, dass ein Bauprodukt bestimmten, in der Leistungsbeschreibung geforderten, Merkmalen entspricht. (§ 34 Abs. 2 Nr. 1-5 VgV,

§ 7a EU Abs. 6 VOB/A) Bild: Papenfuß/FNR